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  • Boosey & Hawkes und Sikorski sind Verleger vieler Werke ukrainischer Komponist*innen aus den letzten 125 Jahren.

    Stöbern Sie in unserem Katalog mit Werken ukrainischer Komponist*innen! Dort werden Sie alles finden – von Balletten über Orchesterwerke bis hin zu Kammermusik – und auch auf beliebte Kompositionen von Glière, Prokofjew und Ljatoschinski stoßen.

    Wenn Sie sich für geplante Aufführungen von Werken der unten genannten Komponisten interessieren, wenden Sie sich bitte an unsere Promotion-Abteilung in
    Berlin   London   New York


  • Sergej Bortkiewicz

    geb. am 28. Februar 1877, Charkow (heute: Charkiw); gest. am 25. Oktober 1952, Wien

    Der ukrainisch-stämmige Komponist und Pianist der Romantik wurde in Charkiw geboren und verbrachte seine Kindheit größtenteils auf dem Gut der Familie in Artemiwka bei Charkiw. Nach einem Jura- und Musikstudium in Sankt Petersburg und Leipzig arbeitete er zunächst in Berlin und kehrte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nach Charkiw zurück, wo er Zeuge weiterer politischer Unruhen wurde. Bald darauf zwang ihn die Russische Revolution zur Flucht, die ihn über Jalta schließlich nach Istanbul führte. Seine späteren Lebensjahre verbrachte er vor allem in Wien – abgesehen von einem längeren Aufenthalt in Berlin, der 1933 wegen der zunehmenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten endete, woraufhin er nach Österreich zurückkehrte. Bortkiewicz bezeichnete sich selbst als Romantiker und Melodiker, dessen Stil sich an Chopin und Liszt orientierte und auch von Tschaikowsky, Rachmaninow und dem frühen Skrjabin beeinflusst wurde. Sein turbulentes Leben, das von der Vertreibung sowohl durch die Sowjets als auch durch die Nationalsozialisten geprägt war, wird durch den Untertitel seines Klavierkonzerts Nr. 3 „Per aspera ad astra“ (Durch Unbill zu den Sternen) nur allzu treffend beschrieben.

    Violoncellokonzert c-Moll (1922)
    Violinkonzert d-Moll (1922)
    Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll „Per aspera ad astra“ (1927)

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  • Reinhold Glière

    geb. am 11. Januar 1875, Kiew; gest. am 23. Juni 1956, Moskau

    Der ukrainische Komponist war der Sohn eines Blasinstrumentenbauers. Er studierte in Kiew und Moskau, wo er später einen Lehrauftrag am Gnessin-Institut innehatte. Zu seinen Klavierschülern gehörten unter anderem Nikolai Mjaskowski und der erst elfjährige Sergej Prokofjew, den er auf dessen Familiengut Sonzowka in der Region Donezk unterrichtete. 1914 wurde er zum Direktor des neuen Konservatoriums in Kiew ernannt, bevor er nach Moskau übersiedelte und von 1920 bis 1941 am Konservatorium unterrichtete. Seine Faszination für Volksmusik führte ihn zu Studienaufenthalten nach Aserbaidschan und Usbekistan, wo er sich mit der dortigen nationalen Musikkultur beschäftigte. Zu seinen Bühnenwerken zählen das erste sowjetische Ballett Roter Mohn und Der eherne Reiter nach Puschkin. Auch für das Konzertpodium schrieb er namhafte Werke. So entstanden zwischen 1939 und 1951 wegweisende Kompositionen für Harfe, Koloratursopran, Violoncello und Horn.

    Symphonie Nr. 3 (Il'ya Muromets) (1909-11)
    Harfenkonzert (1938)
    Konzert für Koloratursopran und Orchester (1943)

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  • Sergej Prokofjew

    geb. am 23. April 1891, Sonzowka (Donezk); gest. am 5. März 1953, Moskau

    Von allen in der Ukraine geborenen Komponisten ist Sergej Prokofjew der bedeutendste. Er wuchs auf dem Familiengut Sonzowka bei Jekaterinoslaw in der Region Donezk auf und komponierte bereits mit sieben Jahren sein erstes Werk. Auf Anregung Tanejews erhielt er als Elfjähriger zwei Sommer lang auf dem Gut Sonzowka privaten Klavierunterricht bei Reinhold Glière. Nach der Übersiedelung der Familie nach Sankt Petersburg kam Prokofjew bereits mit 13 Jahren ans Konservatorium und studierte dort bei Ljadow, Rimski-Korsakow und Tscherepnin. Zum Abschluss seines Studiums komponierte er das bahnbrechende Klavierkonzert Nr. 1, das den Grundstein für seine Karriere als Komponist und Pianist legte. In den Kriegsjahren schrieb er unter anderem zwei Ballette für Diaghilev und die Symphonie classique. Nach der Russischen Revolution emigrierte er 1918 in die USA. Zum Mittelpunkt seiner Karriere als Komponist wurde jedoch das Paris der 1920er Jahre, in dem zwei weitere Ballette für Diaghilev entstanden, der konstruktivistische Stählerne Schritt und Der verlorene Sohn. 1936 traf er die schicksalhafte Entscheidung, in die Sowjetunion und somit zu seinen Wurzeln zurückzukehren, wurde dort jedoch bald Opfer politischer Angriffe durch die Kulturkommissare. Dank einer Produktion seines Balletts Romeo und Julia, das sofort als Klassiker gepriesen wurde, stieg er wieder in der Gunst, wurde 1948 allerdings wie auch Schostakowitsch und Chatschaturjan als Formalist verurteilt. Durch eine Laune des Schicksals kam er nie in den Genuss der erwarteten „kulturellen Tauwetter-Periode“, da er 1953 am selben Tag starb wie Stalin. In der Ukraine ehrte man ihn, indem man den Internationalen Flughafen in Donezk nach ihm benannte – der jedoch während des Kriegs im Donbass 2014 zerstört wurde.

    Herbstskizze (1910) für kleines Orchester
    Sur le Borysthène: Sinfonische Suite (1930) für Orchester
    Semjon Kotko: Suite (1941) für Orchester

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  • Boris Ljatoschinski

    geb. am 3. Januar 1895, Schytomyr; gest. am 15. Mai 1968, Kiew

    Boris Ljatoschinski war einer der bedeutendsten ukrainischen Komponisten des 20. Jahrhunderts und gehörte einer neuen Generation zeitgenössischer Komponisten an, die sich von traditionellen Vorbildern entfernte. Er studierte Jura an der Universität von Kiew, außerdem Musik am neu gegründeten Kiewer Konservatorium bei Reinhold Glière und schloss sein Studium 1919 mit seiner wegweisenden ersten Sinfonie ab. Anschließend nahm er einen Lehrauftrag in Kiew an und war in den Jahren vor und nach dem Zweiten Weltkrieg auch als Professor am Moskauer Konservatorium tätig. Ursprünglich von der erweiterten Tonalität Skrjabins sowie vom Impressionismus und Symbolismus beeinflusst, übernahm er in den 1920er Jahren den in Mittel- und Westeuropa herrschenden modernistischen atonalen Stil und kombinierte ihn mit ukrainischen Volksmelodien. Sein progressiver Ansatz missfiel den sowjetischen Behörden, vor allem in den 1940er Jahren, sodass er wie auch Prokofjew und Schostakowitsch als Formalist verurteilt wurde. Nach Stalins Tod fühlte er sich in den letzten zehn Jahren seines Lebens endlich frei genug, sich selbst und seine Ideen uneingeschränkt zum Ausdruck zu bringen, was sich auch in seiner letzten Sinfonie Nr. 5 zeigte. Als einflussreicher Kompositionslehrer unterrichtete er unter anderem Karajew, Hrabovsky, Karabits und Silwestrow.

    Lyrisches Poem (in memoriam Reinhold Glière) (1964)
    Symphonie Nr. 3 ‘Der Friede wird den Krieg besiegen’ (1951)
    Slawische Suite (1967) für Orchester

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  • Józef Koffler

    geb. am 28. November 1896, Stryj; gest. 1944, Krosno

    Der ukrainisch-stämmige Komponist Józef Koffler war ein Pionier der Seriellen Musik, der im Zweiten Weltkrieg verfolgt und 1944 ermordet wurde. Geboren im transkarpatischen Stryj, studierte er in Lemberg (heute Lwiw) und ab 1914 bei Graedener und Weingartner an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Nach dem Militärdienst in der österreichischen Armee wurde er unter Guido Adler promoviert und kehrte 1924 nach Lemberg zurück, das nun Lwów hieß und zu Polen gehörte, und unterrichtete am dortigen Konservatorium Komposition mit dem Schwerpunkt atonale Harmonielehre und Komposition. In Wien hatte er Alban Berg kennengelernt und eine Faszination für Arnold Schönbergs Theorien und Kompositionen entwickelt, die seine eigene radikale Musik stark beeinflussen sollten. Nach der Annexion der Westukraine durch die Sowjetunion im Jahr 1939 lehrte er zwei Jahre lang als Professor für Komposition am zwischenzeitlich umbenannten staatlichen Mykola-Lyssenko-Konservatorium in Lwów (wie Lemberg damals hieß), bis die Stadt 1941 von der deutschen Wehrmacht eingenommen wurde. Zusammen mit seiner Familie wurde Koffler in das Ghetto von Wieliczka bei Krakau gebracht und versteckte sich nach dessen Auflösung in der Nähe von Krosno. Nach der Entdeckung durch ein deutsches Kommando wurde er zusammen mit seiner Familie 1944 im Zuge einer Massenhinrichtung ermordet.

    Klavierkonzert (1932)
    Sinfonie Nr. 2 (1933)
    Ukrainische Skizzen (Streichquartett Nr. 2) (ca. 1940)

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  • Igor Markevitch

    geb. am 27. Juli 1912, Kiew; gest. am 7. März 1983, Antibes

    Der in der Ukraine geborene Igor Markevitch war in den 1930er und 1940er Jahren ein wegweisender Komponist, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg dem Dirigieren zuwandte. Er entstammte einer alten Kosakenfamilie, die im 18. Jahrhundert in den Adelsstand erhoben worden war. Im Alter von zwei Jahren siedelte er 1914 mit seiner Familie von Kiew nach Paris über und wuchs anschließend in der Schweiz auf. Mit 14 Jahren ging er – ein musikalisches Wunderkind – erneut nach Paris, um Komposition bei Nadia Boulanger und Klavier bei Alfred Cortot zu studieren. Im Alter von 17 Jahren nahm ihn 1929 Serge Diaghilev unter seine Fittiche und beauftragte ihn mit einem Klavierkonzert. Im darauffolgenden Jahrzehnt wurde er als eine führende Persönlichkeit der Pariser Avantgarde als „zweiter Igor“ gepriesen. Mit Leonide Massine arbeitete er am Ballett Rebus und mit Lifar an L’Envol d’Icare (Der Flug des Ikarus) zusammen – zwei der ersten Orchesterwerke, in denen Vierteltöne erklangen. Nachdem er während des Zweiten Weltkriegs in Italien schwer erkrankt war, gab er das Komponieren auf und siedelte erneut in die Schweiz über. In seinem „zweiten Leben“ widmete er sich ganz dem Dirigieren und wurde besonders für seine Interpretationen der Werke von Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Ravel, Strawinsky, Prokofjew und de Falla gepriesen.

    Rebus (1931) Ballett für Orchester
    L’Envol d’Icare (1932) ballet for orchestra
    Le Nouvel Âge (1937) für Orchester mit zwei Klavieren

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  • Miroslaw Skorik

    geb. am 13. Juli 1938, Lwów; gest. am 1. Juni 2020, Kiew

    Myroslaw Skorik wurde 1938 im damals polnischen Lwów in eine musikalische Familie geboren und war der Großneffe der ukrainischen Operndiva Salome Kruschelnyzka. Nach 1945 besuchte er die Musikschule im nunmehr sowjetischen Lwow, wurde jedoch zwei Jahre später mit seiner Familie aus politischen Gründen nach Sibirien deportiert und kehrte erst 1955 in der „Tauwetter-Periode“ nach Stalins Tod nach Lwow zurück. Dort nahm er seine musikalische Ausbildung am örtlichen Konservatorium wieder auf und studierte schließlich Anfang der 1960er Jahre am Moskauer Konservatorium Komposition bei Kabalewski. Er wurde Leiter einer Gruppe junger Komponist*innen, die unter anderem mit seinen Werken wie Huzulen-Trptychon und dem Konzert für Violine und Orchester als „Neue Folklorewelle“ bekannt wurden. Mit 25 Jahren wurde er 1964 zum jüngsten Kompositionsdozenten am Konservatorium von Lwow und ging zwei Jahre später ans Kiewer Konservatorium, wo Balakauskas, Karabits und Stankowitsch seine Schüler wurden. Von 2011 bis 2016 war er künstlerischer Leiter der Nationaloper und des Nationalballetts Taras Schewtschenko in Kiew. Zu seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen gehören seine Dissertation über die Tonarten bei Prokofjew und Ausgaben klassischer ukrainischer Opern von Leontowytsch, Wachnianyn und Sitschinski. Skoriks eigene Musik umfasst ein breit gefächertes Spektrum von Oper und Ballett über Konzerte bis hin zu Werken zu ukrainischen Nationalthemen.

    Huzulen-Trptychon (1965) für Orchester
    Konzert für Violine und Orchester (1969)
    Konzert für Orchester (Karpatisches Konzert) (1972)

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  • Jewhen Stankowytsch

    geb. am 19. September 1942, Swaljawa

    Jewhen Stankowytsch, einer der wichtigsten zeitgenössischen ukrainischen Komponisten, wurde im ungarischen Transkarpatien geboren. Er studierte am Konservatorium von Lwow und am Kiewer Konservatorium bei Ljatoschinski und Skorik. Er ist Herausgeber, Vorsitzender des Nationalen Komponistenverbands der Ukraine und seit 1998 Professor für Komposition am Kiewer Konservatorium, der heutigen Nationalen Musikakademie der Ukraine. Er wird vor allem für seine sinfonischen Werke gelobt, darunter 12 Kompositionen für Kammerorchester in einem sehr individuellen Stil, der in den letzten Jahren russischer Einflussnahme nicht immer auf Zustimmung stieß. 1978 wurde die Pariser Uraufführung seiner auf Gogol und ukrainischen Volkstraditionen basierenden Ballett-Oper Wenn der Farn blüht von den sowjetischen Behörden verboten. Eine konzertante Aufführung des Werks fand erst 2011 statt, zu einer vollständigen Inszenierung kam es schließlich 2017 am Opernhaus im nunmehr ukrainischen Lwiw. Stankowytschs Werke zeichnen sich durch einen kunstvollen Einsatz von Elementen der Volksmusik aus, die er von verschiedenen ukrainischen Kulturgruppen übernimmt und polyphon in seine Musik einflicht, indem er sich vor allem auch seiner karpatischen Wurzeln besinnt. Seine Kompositionsweise beschreibt er selbst als „Konzentration auf die divergierenden Energien einer erwachenden Kultur“.

    Kammersinfonie Nr. 1 (1971)
    Kammersinfonie Nr. 2 (1980)
    Kammersinfonie Nr. 3 (1982) für Flöte und Streichorchester

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  • Iwan Karabits

    geb. am 17. Januar 1945, Jalta (Krim/Donezk); gest. am 20. Januar 2002, Kiew

    Iwan Karabits, einer der bedeutendsten ukrainischen Komponisten des späten 20. Jahrhunderts, wurde in Jalta in der Region Donezk geboren. Er studierte bis 1974 bei Boris Ljatoschisnski am Kiewer Konservatorium und wurde anschließend Professor für Komposition an der Nationalen Musikakademie der Ukraine „Peter Tschaikowsky“. Nach Erlangung der Unabhängigkeit von Russland 1991 wurde er zur treibenden Kraft des ukrainischen Musiklebens. Er gründete das Kiew-Musikfest – das wichtigste ukrainische Festival für zeitgenössische Musik –, übernahm auch dessen Leitung und wurde darüber hinaus künstlerischer Leiter und Dirigent der Kiew Camerata. Sein Frühwerk ist vom Serialismus beeinflusst, während er sich in den 1970er Jahren mit großen sinfonischen Formen beschäftigte und Drama und Lyrik miteinander verband. So gelang es ihm auch, den Einfluss von Mahler und Schostakowitsch mit der Volksmusik seiner Heimat zu verschmelzen. Sein Sohn ist der Dirigent Kirill Karabits.

    Konzert für neun Spieler (1983)
    Konzert für Orchester Nr. 2 (1986)
    Sechs Préludes (1994) für Streichorchester

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  • Leonid Hrabovsky

    geb. am 28. Januar 1935, Kiew

    Der zeitgenössische ukrainische Komponist Leonid Hrabovsky wurde in Kiew geboren. Sein Vater, Geiger an der Kiewer Oper, kam während des Terrors unter Stalin ums Leben. Hrabovsky wuchs in der Nähe von Kursk auf und kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg in die Ukraine zurück, um am Kiewer Konservatorium bei Rewuzki und Ljatoschinski Komposition zu studieren. Neben Valentin Silwestrow zählte er zu den führenden Persönlichkeiten der ukrainischen Avantgarde, fiel in den 1960er und 1970er Jahren jedoch wegen seines modernistischen und teils seriellen Stils in Ungnade, sodass seine Werke selten gespielt wurden und er sich hauptsächlich durch das Schreiben von Filmmusik über Wasser halten konnte. 1981 siedelte er nach Moskau über, und in den darauffolgenden Jahren wurden seine Werke immer häufiger im Westen aufgeführt. 1990 emigrierte er nach New York und wurde Composer in Residence am Ukrainian Institute of Amerika. Er lebt heute in New Jersey.

    Sinfonische Fresken (1961) für Orchester
    Concerto misterioso (1977) für neun Instrumente
    Wann: Introduktion und neun Miniaturen (1987) für Mezzosopran und Kammerorchester

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  • Alexander Schtschetinski

    geb. am 22. Juni 1960, Charkiw

    Alexander Schtschetinski, einer der führenden ukrainischen Komponisten seiner Generation, wuchs in Charkiw auf und studierte an der Staatlichen Akademie für Design und Kunst bei Valentin Borisow sowie privat bei Valentin Bibik. Ab 1982 unterrichtete er in Charkiw, seit 1995 ist er freischaffender Komponist. Anfang der 1990er Jahre gewann er mehrere namhafte Preise, darunter den Kazimierz-Serocki-Kompositionspreis für Glossolalie und den Preis des Kompositionswettbewerbs des Festivals Geistlicher Musik in Fribourg für The Preacher’s Word. Seine Musik steht unter dem Einfluss von Avantgarde-Komponist*innen wie Denissow, Schnittke, Pärt, Gubaidulina und Silwestrow sowie von westlichen Kollegen wie Messiaen und Ligeti. Er kombiniert serielle Aspekte mit einer postmodernen Empfindsamkeit, indem er stilistische Elemente verschiedener musikalischer Epochen miteinander verbindet. Seine Musik ist von einem dem osteuropäischen Minimalismus ähnlichen spirituellen Ansatz geprägt, wobei viele seiner jüngeren Werke eher kontemplativ und von religiösen Themen inspiriert sind und er sich vermehrt der Chormusik widmet. Er hat den Aufbau mehrerer Festivals für zeitgenössische Musik in der Ukraine und Russland unterstützt, darunter das Contrasts-Festival in Lwiw und das Festival für Neue Musik in Charkiw. Seit 2006 lebt er in Kiew.

    Glossolalie (1989) für Kammerorchester
    Way to Meditation (1990) für Kammerensemble
    The Preacher’s Word (1991) für Sopran und Streichquartett

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  • Wer auf der Suche nach neuer Musik mit ukrainischen Texten ist, sollte sich Testament für Sopran und Orchester von Mark-Anthony Turnage (2017) anhören – eine Vertonung von ukrainischen Gedichten zum Thema Unterdrückung und Exil. Die drei Verfasser der Gedichte – Taras Schewtschenko, Wassyl Stus und Serhij Schadan – gehören der Epoche des Zarenreichs, der Sowjetherrschaft bzw. der Moderne an, wobei Schewtschenkos Testament titelgebend war. Das Werk ist in englischer Übersetzung oder im ukrainischen Original erhältlich. Aufgeführt wurde es unter dem ukrainischen Dirigenten Kirill Karabits, Solistinnen waren Natalya Romaniw, Olga Pasitschnyk und Tetiana Miyus.

    „... ein langer Aufschrei gegen die jahrhundertelange Unterdrückung der Ukraine durch russische Hand ... in Gestalt von vier Gedichten, dessen ältestes noch in der Zarenzeit entstand, als die ukrainische Sprache verboten war. Ein anderes Gedicht wurde von einem Dichter geschrieben, der in einem sowjetischen Arbeitslager starb. Beim jüngsten Gedicht geht es um den Konflikt in der Region Donezk ... Protest und Klage hallen in allen Gedichten wider.“
    Daily Telegraph

    „... In diesem 25-minütigen Werk geht es um Krieg und Vertreibung, wie sie von drei ukrainischen Dichtern zur Zeit des Zarenreichs, der Sowjetherrschaft bzw. heutzutage gesehen wurden bzw. werden ... Die von Turnage ausgewählten Gedichte sind stark und eindringlich – wie auch seine Musik, die mitunter grell und explosiv ist, wie zu Beginn von „Weep, sky, weep“, aber auch mit lyrischen Momenten aufwartet, mit bewegenden, dunklen Klängen von Holzbläsern, Klavier, Celesta, Harfe und Glocken ... eine mitreißende Uraufführung.“
    The Observer

    „Turnage hat in seine Partitur ukrainische Volkslieder einfließen lassen: Klagen der Holzbläser in trauter Harmonie und eine Soloflöte, die über den sprachgewaltigen Gesangslinien das Lied eines Vogels erklingen lässt. Das letzte Lied ist eine grauenvolle Schilderung der jüngsten Ereignisse und umso bitterer, da es so klar gestaltet ist und ganz offensichtlich nichts Anderes zum Ausdruck bringen möchte als Anteilnahme.“
    The Spectator

    > weitere Werkinfos

  •  
    Redaktion: David Allenby
    dt. Übersetzung: Konstanze Höhn, Berlin

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